Essay: Rhythmus als Transformation
Rhythmus als Transformation von Christopher Dell
Ausschnitt aus dem Essay:
“Ausgangspunkt für jedes Denken sind die tatsächlichen Äußerungen des gesellschaftlichen Seins. Das bedeutet aber keinen Empirismus, […] vielmehr muss jede Tatsache als Teil eines dynamischen Komplexes, der mit anderen Komplexen in Wechselwirkung steht, als innerlich wie äußerlich von mannigfaltigen Gesetzen bestimmt, aufgefasst werden.” Georg Lukács
LIVE Es gibt selbstverständlich bestimmte Dinge, Projekte, die ich in der Praxis mache. Heute jedoch möchte ich mehr über das Konzept reden, das ich verfolge. Hierbei möchte ich unter Umständen noch bestimmte Begriffe aufgreifen, die in vorherigen Vorträgen bereits gefallen sind. Und ich möchte mich an die Form halten. Das bedeutet: Ich habe dreißig Minuten und die dreißig Minuten halte ich ein, aber: Ich werde nicht meinen Inhalt nach den dreißig Minuten richten. Wo ich mich nach dreißig Minuten befinde, dort befinde ich mich. Zu Beginn möchte ich den Gedanken von “smarch” aufgreifen, dass Form nicht benutzt wird, um eine Bewegung zu beschreiben, sondern dass eine Form entsteht aus einer Funktion, die abgeleitet wird. Das heißt: Die Bewegung erzeugt die Form. Und hier wird eigentlich genau umgekehrt gedacht, als es meist der Fall ist. Für mich ist das aber das konstituierende Element des Arbeitens. Aus meiner Handlung heraus entsteht die Form. Das heißt aber nicht, dass sie formlos ist, denn sie ist ja in einen bestimmten Kontext gebettet. Im Moment zum Beispiel bin ich an eine doch recht reine Form gebunden. Eine halbe Stunde ist ja fast so rein wie ein Quadrat.
„Rhythmus als Transformation“, in: Buchert/Zillich (Hg.), In Bewegung… Architektur, und Kunst, Jovis Verlag, Berlin.